Mylily CBD Erfahrungen
Was nannten die Griechen Cannabis? Die historische Verwendung in der Antike
Klara Fuchs

Klara Fuchs

Die Griechen kannten Cannabis - und sie verwendeten es nicht nur als Rauschmittel, sondern als Heilmittel, Faserpflanze und sogar in rituellen Praktiken. Doch was genau nannten sie diese Pflanze? Die Antwort ist einfach: κάνναβις (kánnabis). Dieses Wort taucht in den Schriften von Hippokrates, Theophrast und anderen antiken Autoren auf - und es ist der direkte Ursprung unseres heutigen Wortes "Cannabis".

Die griechische Bezeichnung: κάνναβις

Die griechische Bezeichnung κάνναβις stammt nicht aus dem Griechischen selbst, sondern wurde wahrscheinlich aus dem altpersischen "kanab" oder dem semitischen "qunnab" übernommen. Die Griechen nahmen die Pflanze aus dem Osten auf - über Handelsrouten aus Zentralasien und Ägypten - und gaben ihr ihren eigenen Namen. Es war kein geheimer Begriff, kein Mythos, sondern ein alltäglicher Begriff in der medizinischen und landwirtschaftlichen Sprache.

Der griechische Naturforscher Theophrast, ein Schüler von Aristoteles, beschrieb in seiner "Historia Plantarum" die Pflanze als kraftvolles Fasergewächs, das für Seile und Stoffe genutzt wurde. Er notierte, dass die Fasern der Pflanze besonders fest seien - und dass sie in kälteren Regionen besser wüchsen. Er erwähnte nicht explizit den Rausch, aber er wusste genau, was er sah.

Medizinische Anwendung: von Kopfschmerzen bis zu Entzündungen

Hippokrates, der als Vater der Medizin gilt, verwendete κάνναβις in seiner Praxis. Er verschrieb es als Abkochung gegen Ohrenschmerzen, als Salbe gegen Entzündungen und als Trank bei Menstruationsbeschwerden. In seinem Werk "Über die Natur des Menschen" beschreibt er, wie die Pflanze "die Feuchtigkeit im Körper reguliert" - eine Beschreibung, die heute als Wirkung auf das Endocannabinoid-System verstanden werden könnte.

Andere griechische Ärzte, wie Dioskurides, gingen noch weiter. In seinem fünfteiligen Werk "De Materia Medica“ (1. Jahrhundert n. Chr.) listet er κάνναβις als Mittel gegen Schmerzen, als Hemmung von Übelkeit und sogar als Mittel zur Verringerung von Augeninnendruck auf. Er empfahl, die Samen zu mahlen und mit Wein zu mischen - eine frühe Form von Cannabis-Getränk. Es war kein Bier, wie wir es heute kennen, aber es war ein alkoholisches Aufgussgetränk, das die Wirkstoffe aus den Samen löste.

Cannabis-Bier? Ein Missverständnis der Antike

Heute hört man oft von "griechischem Cannabis-Bier" - aber das gibt es nicht. Die Griechen kannten kein Bier im modernen Sinn. Ihr Hauptgetränk war Wein, und wenn sie Getränke mit Pflanzen ansetzten, dann mit Wein oder Wasser. Die Samen von κάνναβις wurden mit Wein vermengt, um die Cannabinoide zu extrahieren - nicht mit Bier, weil Bier in Griechenland praktisch keine Rolle spielte.

Die römischen Soldaten im Nahen Osten tranken später vielleicht etwas Ähnliches - aber die Griechen? Nein. Sie verwendeten Cannabis als Tinktur, als Salbe, als Pulver oder als Rauch. Die Idee von Cannabis-Bier ist eine moderne Projektion, vermutlich aus der Zeit, als Cannabis in den 1970er Jahren als "naturbelassener Alkohol-Ersatz" vermarktet wurde.

Antike griechische Apotheke mit Krügen, Salben und einer Tafel mit dem griechischen Wort für Cannabis.

Wie wurde es angewendet? Praktische Beispiele

Ein typisches Rezept aus der griechischen Medizin sah so aus: Zwei Esslöffel gemahlene Cannabis-Samen wurden mit einem halben Liter Wein aufgekocht. Die Mischung wurde abgekühlt und über den Tag verteilt getrunken - besonders bei chronischen Schmerzen oder Schlafstörungen. Ärzte empfahlen, die Dosis langsam zu erhöhen, weil sie wussten: Zu viel machte benommen.

Bei Verletzungen, besonders bei Wunden oder Gelenkentzündungen, wurde eine Paste aus gemahlenen Samen und Olivenöl aufgetragen. Die Wirkung war spürbar: Die Schmerzen ließen nach, die Schwellung verringerte sich. Es war kein Wundermittel, aber es funktionierte - und das wussten sie.

Auch in der Tiermedizin wurde κάνναβις eingesetzt. Pferde mit Gelenkproblemen erhielten eine leichte Dosierung, um die Beweglichkeit zu verbessern. Die römischen Veterinäre übernahmen diese Methode später - aber die Griechen waren die Ersten, die systematisch dokumentierten, wie es funktioniert.

Warum verschwand das Wissen?

Im späten römischen Reich und dann im Mittelalter verlor sich das Wissen um κάνναβις langsam. Die Kirche verurteilte viele pflanzliche Heilmittel als "heidnisch". Die Pflanze wurde mit Rausch und Unmoral assoziiert - obwohl die Griechen sie nie als Rauschmittel im modernen Sinn nutzten. Sie sahen sie als Werkzeug, nicht als Spielzeug.

Erst im 19. Jahrhundert, als europäische Ärzte wieder nach antiken Texten suchten, wurde κάνναβις neu entdeckt. Die britischen Kolonialärzte in Indien fanden ähnliche Anwendungen - und brachten das Wissen zurück nach Europa. Doch die griechische Quelle wurde oft übersehen. Stattdessen wurde Cannabis als "indisches Haschisch" bezeichnet - und seine griechische Geschichte verschwand aus den Lehrbüchern.

Priesterin verbrennt Cannabis in einem Tempelhof unter Mondlicht, während Patienten ruhen.

Was bleibt: Ein Erbe, das man nicht vergessen sollte

Die Griechen waren keine Rauschtrinker. Sie waren Beobachter, Forscher und Heiler. Sie dokumentierten, testeten und passten die Anwendung an - genau wie wir es heute tun würden, wenn wir eine neue Medizin entwickeln würden. Sie nannten sie κάνναβις - und sie wussten, was sie damit konnten.

Heute, wo Cannabis wieder in der Medizin Einzug hält, ist es wichtig, sich an diese frühen Anwendungen zu erinnern. Es geht nicht um Romantik, nicht um "alt und weise", sondern um konkrete, belegte Erfahrungen. Die Griechen wussten: Diese Pflanze kann helfen. Sie wussten, wie man sie anwendet. Und sie schrieben es auf - für uns, 2000 Jahre später.

Was ist mit anderen antiken Kulturen?

Andere Zivilisationen nutzten Cannabis ebenfalls - aber anders. Die Ägypter verwendeten es als Augentropfen und zur Linderung von Entzündungen. Die Chinesen verwendeten es als Faser und als Heilmittel gegen Malaria. Die Inder integrierten es in religiöse Rituale. Aber nur die Griechen kombinierten es mit der systematischen medizinischen Beobachtung - und das macht ihre Dokumentation so wertvoll.

Keine andere antike Kultur hinterließ so detaillierte, praktische Anleitungen wie die Griechen. Sie beschrieben nicht nur "was", sondern auch "wie viel", "wann" und "für wen". Das ist die Grundlage moderner Pharmakologie - und sie begann mit κάνναβις.

Wie nannten die Griechen Cannabis?

Die Griechen nannten Cannabis κάνναβις (kánnabis). Dieser Begriff taucht in den Schriften von Hippokrates und Dioskurides auf und ist der direkte Ursprung des modernen Wortes "Cannabis".

Haben die Griechen Cannabis-Bier getrunken?

Nein, die Griechen tranken kein Cannabis-Bier. Sie kannten kein Bier als Hauptgetränk - ihr Hauptalkohol war Wein. Sie mischten gemahlene Cannabis-Samen mit Wein, um die Wirkstoffe zu extrahieren, aber nicht mit Bier. Die Idee eines "griechischen Cannabis-Bieres" ist eine moderne Fiktion.

Welche medizinischen Anwendungen hatte Cannabis in der griechischen Antike?

Die Griechen verwendeten Cannabis zur Linderung von Kopf- und Ohrenschmerzen, bei Menstruationsbeschwerden, Entzündungen und Gelenkproblemen. Es wurde als Tinktur mit Wein, als Salbe mit Olivenöl oder als Pulver verabreicht. Hippokrates und Dioskurides dokumentierten diese Anwendungen detailliert.

Warum wurde das Wissen über Cannabis in der Antike verloren?

Mit dem Aufstieg des Christentums wurden viele antike Heilmethoden als "heidnisch" abgelehnt. Cannabis wurde mit Rausch und moralischer Verfehlung assoziiert, obwohl es in der Antike hauptsächlich medizinisch genutzt wurde. Das Wissen blieb in Texten erhalten, aber es wurde nicht mehr praktiziert - bis es im 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde.

Wie unterscheidet sich die griechische Nutzung von der ägyptischen oder indischen?

Die Ägypter nutzten Cannabis hauptsächlich als Augentropfen und zur Entzündungshemmung. Die Inder integrierten es in religiöse Rituale und tranken es als Bhang. Die Griechen waren die einzigen, die es systematisch medizinisch dokumentierten - mit Dosierungsangaben, Anwendungsweisen und Beobachtungen über Wirkungen und Nebenwirkungen.

Beliebtes Tag : Griechen Cannabis antikes Cannabis griechische Heilpflanze Cannabis in der Antike griechische Medizin


Schreibe einen Kommentar