Die Frage, ob Myrcen Wirkung dich höher fühlen lässt, taucht immer wieder in Foren und Gesprächen unter Cannabis‑Interessierten auf. Myrcen ist einer der häufigsten Terpene in der Cannabispflanze, doch seine Rolle beim „High“ ist oft missverstanden. Im Folgenden klären wir, was Myrcen wirklich ist, wie es mit THC und anderen Cannabinoiden interagiert und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse bisher vorliegen.
Myrcen ist ein monoterpenes Aromastoff, das in über 100 Pflanzenarten vorkommt, darunter Cannabis, Hopfen, Mango und Thymian. Chemisch gesehen hat es die Formel C10H16 und eine molare Masse von 136,24g/mol. Myrcen ist das am häufigsten vorkommende Terpen in Cannabis - in manchen Sorten macht es bis zu 60% des gesamten Terpenprofils aus.
Die Menge an Myrcen variiert stark je nach Genetik, Anbaubedingungen und Erntezeitpunkt. Während manche Indica‑dominierte Sorten fast ausschließlich Myrcen als dominierendes Terpen besitzen, enthalten Sativa‑Stämme oft mehr Limonen oder Pinene.
Ein typisches Terpenprofil könnte so aussehen:
Terpen | Hauptaroma | Typische Konzentration in Cannabis | Berichtete Effekte |
---|---|---|---|
Myrcen | erdig, moschusartig, Mango | 20‑60% | Entspannend, sedativ, erhöht THC‑Passage |
Limonen | Zitrus, frisch | 1‑10% | Stimmungsaufhellend, angstlösend |
Pinene | Kiefern, waldig | 1‑5% | Aufmerksamkeitsfördernd, antientzündlich |
Linalool | blumig, lavendel | 0‑5% | Beruhigend, schlaffördernd |
Myrcen selbst ist nicht psychoaktiv - das heißt, es bindet nicht an die Cannabinoid‑Rezeptoren (CB1/CB2) und löst kein typisches „High“ aus. Das zentrale Konzept, das hier ins Spiel kommt, ist der Entourage‑Effekt - die synergistische Wechselwirkung zwischen Cannabinoiden, Terpenen und anderen Pflanzenstoffen
Studien, etwa von Russo (2011) und später von Gertsch (2020), haben gezeigt, dass Myrcen die Durchlässigkeit der Blut‑Brain‑Barriere für THC erhöhen kann. Einfach gesagt: Wenn Myrcen reichlich vorhanden ist, kann mehr THC das zentrale Nervensystem erreichen, was intensivere oder länger anhaltende Effekte zur Folge haben kann.
Zusätzlich bindet Myrcen an das Muskarin‑M‑Rezeptor‑System, das an der Muskelentspannung beteiligt ist. Deshalb berichten viele Nutzer von einer muskulären Lockerung und einem „couch‑lock“-Gefühl, wenn sie Myrcen‑reiche Sorten konsumieren.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die mögliche Verstärkung der CBD (Cannabidiol), das kaum psychoaktiv ist, aber entzündungshemmend wirkt. Myrcen kann die Aufnahme von CBD verbessern, was zu einer ausgewogeneren Wirkung zwischen beruhigend und klar sein führen kann.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Myrcen verstärkt vor allem die körperlichen, sedativen Komponenten des Cannabis‑Erlebnisses, während der rein geistige Rausch durch THC determiniert bleibt.
Durch Kombination dieser Hinweise kannst du gezielt Sorten auswählen, die deine gewünschten Entspannungs‑Effekte unterstützen.
Um die Einzigartigkeit von Myrcen besser einzuordnen, hier ein schneller Überblick über die häufigsten Begleiter‑Terpene:
Terpen | Dominanter Effekt | Typischer Einsatz | Gemeinsame Kombination mit Myrcen |
---|---|---|---|
Myrcen | Sedativ, muskelrelaxierend | Abend‑/Nachtzeit, Entspannung | Limonen (Ausbalancierung), Pinene (Konzentration) |
Limonen | Stimmungsaufhellend, anti‑depressiv | Tag‑Zeit, energetisierend | Myrcen (Reduziert Überstimulation) |
Pinene | Aufmerksamkeits‑ und Gedächtnis‑Förderung | Tag‑zeit, kreative Arbeit | Myrcen (Balanciert Sedierung) |
Linalool | Beruhigend, schlaffördernd | Abend‑zeit, Stressreduktion | Myrcen (verstärkt Entspannung) |
Obwohl Myrcen weitgehend als sicher gilt, gibt es einige Punkte, die du beachten solltest:
Im Normalfall sind diese Risiken jedoch gering, solange du die Dosierung im Blick behältst und dich über die Zusammensetzung deiner Produkte informierst.
Ein kurzer Wortlaut: Myrcen allein erzeugt kein psychoaktives High. Seine Hauptaufgabe besteht darin, andere Wirkstoffe - insbesondere THC - zu unterstützen, indem es deren Durchtritt ins Gehirn erleichtert und die muskuläre Entspannung fördert. Wenn du also nach einer tieferen körperlichen Entspannung suchst, sind Myrcen‑reiche Sorten genau das Richtige. Für ein intensiveres geistiges High solltest du jedoch auf den THC‑Gehalt und deine persönliche Toleranz achten.
Nein, Myrcen bindet nicht an die CB1‑ oder CB2‑Rezeptoren und löst allein kein Rauscherlebnis aus. Es wirkt eher unterstützend.
Achte auf erdige, moschusartige und leicht fruchtige Aromen (Mango‑Note). Labortests zeigen den genauen Myrcen‑Prozentsatz - über 20% gilt als hoch.
Ja, Studien deuten darauf hin, dass Myrcen die Aufnahme von CBD verbessert, wodurch dessen entzündungshemmende und beruhigende Effekte stärker wahrnehmbar werden.
Bei extrem hohen Konzentrationen kann eine übermäßige Sedierung auftreten. Menschen mit Allergien gegen Hopfen oder andere Myrcen‑reiche Pflanzen sollten ebenfalls vorsichtig sein.
Sorten wie „Granddaddy Purple“, „Northern Lights“ und einige Indica‑Hybriden weisen oft Myrcen‑Werte von 30‑60% auf und werden deshalb häufig für abendliche Entspannung empfohlen.
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