Verlierst du Gewicht, wenn du high bist?

Martina Keil

Was geschieht in unserem Körper?

Zuerst sollten wir uns kurz anschauen, was eigentlich passiert, wenn wir 'high' sind? Wenn wir medizinisches Marihuana konsumieren, interagiert der Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) mit unserem körpereigenen Endocannabinoidsystem. Dieses System reguliert eine Vielzahl von Prozessen in unserem Körper, einschließlich Appetit, Schlaf, Stimmung und Schmerzempfindung. Kurz gesagt, wenn wir 'high' sind, wird unser Gehirn mit einer Flut von Glücksgefühlen überflutet. Das erzeugt nicht nur ein Gefühl der Euphorie, sondern kann auch unseren Appetit steigern.

Der berüchtigte Heißhunger

Wir kennen es alle: Der berüchtigte 'Munchies', das unstillbare Verlangen nach Essen nach dem Konsum von Cannabis. Viele Menschen, die Marihuana verwenden, sei es aus medizinischen oder Freizeitzwecken, berichten von verstärktem Appetit. Dies ist tatsächlich ein Nebeneffekt des oben erwähnten THC, das mit unserem Endocannabinoidsystem interagiert. Aber bedeutet das auch, dass wir eher zu- als abnehmen, wenn wir high sind? Nicht unbedingt. In der Tat gibt es einige Studien, die darauf hindeuten, dass regelmäßige Marihuanakonsumenten im Durchschnitt tatsächlich schlanker sind als Nichtkonsumenten. Klingt paradox? Lassen Sie mich erklären.

Kann Cannabis beim Abnehmen helfen?

Verschiedene Forschungen haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, im Allgemeinen einen geringeren Body-Mass-Index (BMI) haben. Sie haben auch einen geringeren Körperfettanteil und sind daher im Allgemeinen schlanker. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Cannabis dazu beitragen kann, den Insulinspiegel im Körper zu regulieren. Insulin ist das Hormon, das für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Wenn der Insulinspiegel im Körper ausgeglichen ist, ist es für den Körper einfacher, Fett zu verbrennen und Gewicht zu verlieren. Also, während das 'high' sein möglicherweise Ihren Appetit erhöhen kann, könnte es auch dazu beitragen, Ihren Insulinspiegel zu regulieren und dadurch den Gewichtsverlust unterstützen.

Wie Cannabis auf den Stoffwechsel wirkt

Lassen Sie uns nun ein bisschen tiefer in die Wissenschaft einsteigen. Wie genau wirkt Cannabis auf unseren Stoffwechsel? Wie kann es trotz des verstärkten Appetits beim Abnehmen helfen? Eine mögliche Erklärung ist die sogenannte 'Cannabis-Metabolische Paradoxon'. Laut einer Studie von 2015 können Personen, die Cannabis konsumieren - trotz höherer Kalorienzufuhr - einen niedrigeren BMI aufweisen als Personen, die dies nicht tun. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Cannabiskonsum den Stoffwechsel ankurbeln und helfen kann, Fett zu oxidieren und damit den Gewichtsverlust zu fördern.

Der persönliche Faktor

Aber bevor du jetzt zum nächsten Dealer rennst und dir einen Vorrat an medizinischem Marihuana besorgst, denke daran, dass jeder Mensch anders ist. Was für eine Person funktioniert, muss nicht unbedingt für alle gelten. Jeder Mensch hat einen anderen Körper und jeder Körper reagiert anders auf Cannabis. Ich erinnere mich an eine Zeit, als Johannes, mein Lebenspartner, medizinisches Marihuana gegen seine chronischen Rückenschmerzen ausprobiert hat. Während einige Leute berichten, dass sie sich nach dem Verzehr von medizinischem Marihuana hungriger fühlen, hat Johannes festgestellt, dass dies seinen Appetit eigentlich beruhigt hat. Wieder einmal ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass jeder Körper anders ist und unterschiedlich reagiert.

Fazit: Hilft 'high' sein beim Abnehmen?

Die Antwort ist: Es kann, aber es ist kein Wundermittel. Während einige Studien darauf hindeuten, dass Marihuana dabei helfen kann, den Insulinspiegel zu regulieren und den Stoffwechsel anzukurbeln, steht fest, dass eine gesunde, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung der Schlüssel zur Gewichtsabnahme sind. Es gibt keine Abkürzungen, auch nicht in Form von Cannabis. Es kann ein Hilfsmittel sein, wenn es verantwortlich und vorsichtig verwendet wird, aber es sollte nicht als primäres Mittel zur Gewichtsabnahme angesehen werden. Und wie immer, wenn es um Ihre Gesundheit geht, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einer qualifizierten Gesundheitsfachkraft, bevor Sie Änderungen an Ihrem Lebensstil vornehmen, insbesondere in Bezug auf die Verwendung von Drogen oder Medikamenten.